Ortsgeschichte

Geschichte

Das Bordesholmer Gebiet am Rande von Seen und dem Eidertal war schon in vor- und frühgeschichtlicher Zeit von Bauern, Fischern und Jägern besiedelt. Es lassen sich hier menschliche und kulturelle Spuren bis in die Alt-Steinzeit (9000 v. Chr.) nachweisen. Wertvolle Funde aus der Bronzezeit (1700-600 v. Chr.) zeugen von einer hohen Kultur und den beachtlichen handwerklichen Fähigkeiten der Eingesessenen. Der Brautberg (ca. 1600 v. Chr.) ist ein historischer Grabhügel. Der daneben liegende große Urnenfriedhof wurde ab ca. 600 vor bis ca. 600 n.Chr. belegt (rund 6000 Urnen).
Der Eintritt Bordesholms in die jüngere Geschichte erfolgte um 1330 mit dem Umzug des 1127 von Bischof Vicelin († 1154) gegründeten Augustiner Chorherrenstifts von Neumünster auf eine Insel im damaligen Eidersteder See. Am Rande (Bord) der durch 3 Dämme landfest gemachten Insel (Holm) entwickelte sich fortan der Ort Bordesholm.
Die Bordesholmer Geschichte ist vielfältig und interessant. Etwa um 1148 muss es einer erste Siedlung mit dem Namen „Eiderstede“ am Bordesholmer See gegeben haben. In einer ersten schriftlichen Erwähnung im Jahr 1302 ist von Bardesholm die Rede. Schließlich zog im Jahr 1330 das Augustiner Chorherrenstift nach Bordesholm. Hier befinden sich auch die Wurzeln der Kieler Universität. Alljährlich wird im Rahmen des Bordesholmer Universitätstages an die Entstehungsgeschichte erinnert.

Das Kloster war kultureller und wirtschaftlicher Mittelpunkt der Region zwischen Kiel und Neumünster sowie Teilen der Wilstermarsch. In der Hand der Chorherren lagen alle verwaltungsmäßigen, kirchlichen und schulischen Aufgaben. Bekannt ist das mittelalterliche Spiel „Die Bordesholmer Marienklage“ als Beitrag zur dramatischen Literatur.

Um 1500 hatte das Bordesholmer Kloster seine Blütezeit. Der schleswig-holsteinische Herzog Friedrich I. bestimmte zusammen mit seiner Gemahlin Anna von Brandenburg diesen Ort für sich als letzte Ruhestätte. Bei Annas Tod ließ Friedrich 1514 ein Bronzefreigrab fertigen, das in dieser Form und Ausstattung in Norddeutschland einmalig ist. Zur weiteren Ausschmückung wurde für diesen Kirchenraum bei dem Bildschnitzer Hans Brüggemann ein großer Hochaltar in Auftrag gegeben. Dieser „Bordesholmer Altar“, der 1665 in den Dom zu Schleswig überführt wurde, zählt heute zu den bedeutendsten Kunstwerken der Zeit um 1500.

Im Zuge der Reformation ist das Bordesholmer Chorherrenstift im Jahre 1566 unter Herzog Hans d.A. (Johann) geschlossen worden. Es entstand das Amt Bordesholm. In den Klosterräumen verblieb bis 1665 eine Lateinschule. Sie wurde mit Gründung der Kieler Universität (1665) durch Herzog Christian Albrecht geschlossen. Die Reste der Klosterbibliothek mit kostbaren Handschriften und Frühdrucken wurden nach Kiel überführt. Sie bilden dort bis heute den Grundbestand der Universitätsbibliothek.

Das herzoglich-gottorpsche Amt Bordesholm (1566-1773) umfasste rund 27 Dörfer und Gutsbezirke sowie die Vogtei Sachsenbande in der Wilstermarsch. Zeitweise wurden die Ämter Bordesholm, Kiel und Kronshagen gemeinsam von Bordesholm aus von einem Amtmann verwaltet.

Von 1773 bis 1864 stand das Gebiet unter königlich-dänischer Verwaltung. Nach Einverleibung der Herzogtümer Schleswig und Holstein durch Preußen im Januar 1867 entstand mit weiteren Kreisen der Landkreis Kiel (ab 1907 Landkreis Bordesholm). Nach dessen Auflösung im Jahre 1932 kam das aufgeteilte Gebiet um Bordesholm zum Kreis Rendsburg und 1970 zu Rendsburg-Eckernförde.

Im Städtedreieck Rendsburg – Kiel – Neumünster konnte der historische Ort Bordesholm in reizvoller Lage bis heute seine individuelle Eigenständigkeit bewahren. Es verbinden sich hier alte Traditionen mit einem maßvollen und menschenfreundlichen Fortschritt.